POK – Praxis ohne Krankenschein

Ohne Krankenschein
Wussten Sie, dass in Deutschland 0,1% der Bevölkerung keinen Krankenversicherungsschutz besitzt?[1] In den letzten Jahren ist eine steigende Tendenz zu sehen[2] und einige Experten, fachspezifische Vereine und soziale Spitzenverbände gehen von einer hohen Dunkelziffer aus[3]. Vielleicht sogar bis zu 1%. Das bedeutet, dass eines der reichsten Länder der Welt es sich „leistet“, zwischen 83.000 und 830.000 Menschen von einer medizinischen Versorgung auszuschließen, sofern sie diese nicht selber bezahlen können.

Betroffene sind zum Beispiel

  • in Insolvenz geratene Selbständige, die sich die Kosten ihrer privaten Krankenversicherung nicht mehr leisten können
  • Arbeitsimmigranten, die von ihren Arbeitgebern hier nicht gemeldet wurden
  • Verarmte deutsche Mitbürger/innen, die sich scheuen öffentliche Sozialhilfe zu beantragen
  • Menschen, die sich insgesamt dem System und somit auch der Krankenversicherung verweigern
  • Menschen, die durch die Tücken der Sozialgesetze nicht krankenversichert sind (z. B. Jugendliche, die Leistungen vom Sozialamt erhalten sollten, da sie aber nicht bei der Mutter oder dem Vater leben, keinerlei Unterstützung und somit auch keine Krankenversicherung vom Sozialamt erhalten)

Praxis ohne Krankenschein im Landkreis Lüchow-Dannenberg
Auf den Landkreis Lüchow-Dannenberg umgerechnet bedeuten die o. g. Zahlen, dass hier statistisch zwischen rund 50 und 480 Menschen betroffen sind. Auf Initiative des Allgemeinmediziners Karlheinz Pralle (i. R.) aus Lüchow wurde das Projekt „Praxis ohne Krankenschein“ im Jahr 2013 unter Mithilfe der AWO und unterstützt durch ein stetig wachsendes Netzwerk ehrenamtlich engagierter Personen ins Leben gerufen.

Die Ärztinnen und Ärzte des Netzwerkes bieten in ihren Praxen allen bedürftigen Menschen unabhängig von Nationalität, Religion, Alter, Geschlecht unentgeltlich medizinische Hilfe an. Sie werden anonym ärztlich versorgt und erhalten notwendige Medikamente und wenn nötig Folgebehandlungen. Folgende fünf Ärztinnen und Ärzte unterstützen das Projekt direkt in ihren Praxen:

Dr. Ulrike Anders
29439 Lüchow, Lange Straße 10
Tel. 05841 96 00

Lars Kämpfer
29471 Gartow, Hans-Borchardt-Platz 1
Tel. 05846 98 04 79

Dr. med. Jonas Niemann
29485 Schweskau, Lindenallee 22
Tel. 05883 13 31

Dr. Leisle
29451 Dannenberg, Marschtorstr. 12
Tel. 05861 98 98 0

Marcus Hinner
29439 Lüchow, Salzwedeler Straße 17
Tel. 05841 33 44

Auch eine Hebamme unterstützt das Projekt
Katja Tempel
Tel. 05844 97 62 497

Die Gründe, warum Menschen keine Krankenversicherung haben, sind vielfältig. Sie gehen häufig mit psychisch und sozial stark belastenden Situationen einher. Hier setzen unsere Beratungsstellen [https://www.awo-lueneburg.de/index.php/angebote-und-dienstleistungen/beratung-und-selbsthilfe] an. Gemeinsam wird nach Lösungsansätzen gesucht und nach Bedarf Kontakt zu spezifischeren Fachstellen aufgenommen.

Unterstützen
Sie möchten dieses ehrenamtliche Projekt unterstützen? Wenn Sie sich selbst engagieren wollen, dann melden Sie sich bitte telefonisch unter
05841 97 92 11 oder unter
04131 75 96 29

Für Geldspenden nutzen Sie gerne die nachfolgende Bankverbindung
Empfänger: Arbeiterwohlfahrt
Verwendungszweck: „Praxis ohne Krankenschein“
IBAN: DE30 2585 0110 0230 1255 28
Sparkasse Uelzen / Lüchow-Dannenberg.

Ab einem Spendenbetrag von 100,00 Euro erhalten Sie bei Angabe Ihres Namens und Ihrer vollständigen Anschrift auf dem Überweisungsträger automatisch eine Spendenbescheinigung. Ansonsten wird diese auf Anfrage erstellt.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Mikrozensus 2019: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Gesundheitszustand-Relevantes-Verhalten/Publikationen/Downloads-Gesundheitszustand/krankenversicherung-mikrozensus-2130110199004.html

https://www.soziale-schuldnerberatung-hamburg.de/2021/soziale-hilfsorganisationen-fordern-eine-bessere-gesundheitsversorgung-fuer-menschen-ohne-oder-mit-eingeschraenktem-versicherungsschutz/#more-17624